Warum forschen wir?

Warum forschen wir?

von Dana Mietzner -
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Warum forschen wir?

Als Professorin möchte ich Zusammenhänge, Hintergründe und Ursachen für Phänomene, aktuelle und zukünftige Entwicklungen ergründen, entdecken, diskutieren, kritisch hinterfragen, besser verstehen und damit die Grundlage schaffen für die Ableitung von neuen Lösungen, die einen Nutzen stiften im jeweiligen Fachgebiet und für den gewählten Untersuchungsgegenstand. Gleichzeitig ist Forschung für mich Voraussetzung für eine gute Lehre. Gute, aktuelle und anwendungsnahe Lehre ist ohne eine entsprechende Forschung kaum möglich – zumindest für die meisten Fächergruppen. Forschungs- und Transferprojekte sind die beste Weiterbildung für Lehrende, um kontinuierlich aktuelles Wissen aber auch Fragestellungen aus der Praxis in der Lehre zu adressieren und Studierende auf die aktuellen Anforderungen des Arbeitsmarktes adäquat vorzubereiten.

Wie wollen wir forschen?

Forschung benötigt kreativen Freiraum, Zeit, Fehlertoleranz, einen kontinuierlichen und auch interdisziplinären Austausch und letztlich auch Mittel für die Umsetzung von konkreten Forschungsprojekten oder die Errichtung und den Betrieb von Laboren und weiterer Infrastruktur. Dazu müssen Rahmenbedingungen geschaffen werden, die der Forschung Raum geben und diese ausdrücklich unterstützen.

Wozu wollen wir forschen?

Aus meiner Sicht sollte eine anwendungsorientierte Forschung im Mittelpunkt stehen, die langfristig einen Mehrwert schafft in der wissenschaftlichen Community, für Forschungs- und Transferpartner und die Gesellschaft. Welche konkreten Themen bearbeitet werden, muss dem jeweiligen Forschenden überlassen werden. Letztlich werden durch die einschlägigen Forschungsprogramme bereits Themenfelder festgeschrieben, die eine besonders hohe Relevanz - im Sinne eines gesellschaftlichen Nutzens/Bedarfs oder vor dem Hintergrund der Aufrechterhaltung der Wettbewerbsfähigkeit - aufweisen. Dabei wird auch noch in den nächsten Jahren die Digitalisierung und die damit verbundenen Auswirkungen auf nahezu alle Lebens- und Arbeitsbereiche, die Wirtschaft, Forschungsbereiche und auch die Art des Forschens und Lehrens eine Schlüsselrolle einnehmen. 

Es wurden zudem bereits Forschungsfelder definiert; die Angewandten Biowissenschaften, Informatik/Telematik, Optische Technologien/Photonik (anerkannt auf HRK Forschungslandkarte). Darüber hinaus ist die Hochschule in den Forschungsfeldern Produktion und Material, Verkehr und Logistik sowie Management und Recht spezialisiert (Forschungsfelder 4 bis 6). Digitalisierung wurde als Querschnittsthema definiert.

Mit einem Fokus auf konvergierende Technologiefelder (Photonik, Telematik, Bioinformatik...) in der Forschung und in der Lehre hat die Hochschule aus meiner Sicht hier einen guten Weg eingeschlagen, da insbesondere an den Schnittstellen von Fachdisziplinen und Technologien größere Innovationssprünge zu erwarten sind.

Möglicherweise können Themen besonders unterstützt werden, die eine Steigerung der Sichtbarkeit und positiven Wahrnehmung der Hochschule als Forschungsstandort hervorrufen. Mit welchen konkreten Ergebnissen, Techniken, neuen Anwendungen, über die berichtet wird – nicht nur in der wissenschaftlichen Community sondern auch in der Öffentlichkeit mit einem entsprechend hohen Innovationsgrad und Impact soll die Hochschule in Verbindung gebracht werden?

Forschung und Transfer gehen im Sinne einer anwendungsorientierten Forschung Hand in Hand. Anwendungsorientierte Forschung lässt sich ohne Transferpartner (z. B. Unternehmen) kaum realisieren – allein schon bedingt durch die Struktur der Forschungsprogramme. In den Forschungsprogrammen werden häufig konkrete Transferaktivitäten gefordert, mögliche Einsatzszenarien, Schutzrechtsanmeldungen bis hin zu einem möglichen Business Case.